Die bewährte Truppe der Voluntarios um den charismatischen Bürgermeister von San Jose de Chiquitos und Sozialreferentin Deisy Vargas (hier alle im Bild) organisierten im Vorfeld wieder sehr empathisch den Einsatz.
Einsatzbericht 13/2018
San Jose de Chiquitos Bolivien vom 12.4. – 30.4.2018
Dr. M. Schwarz Plast. Chirurg
Dr. D. Bierawski und Dr. D. Dunkelberg Anaesthesisten
Dr. P. Weisser und Dr. L. Geier MKG-Chirurgen
Saskia Noak OTA
Paula Busse-Grawitz MFA
C. und G. AlbaLopez Koordinatoren
Bolivien zum fünften Mal. Wieder waren es Gustavo AlbaLopez und seiner Schwester Claudia mit dem Kreis um Odin Bauer in Santa Cruz, die alles minutiös vorbereiteten. Der Einsatzort das dritte Mal San Jose de Chiquitos, die kleine Stadt im Chaco, dem Grenzgebiet Brasilien, Paraguay. Der Bürgermeister überließ uns den OP „nur Notfälle“ stand an der Türe.
Überall spürte man die politische Nervosität, denn die Volksabstimmung verneinte eine 4te Amtszeit von Morales. Schon die dritte Amtszeit genehmigt er sich gegen die Verfassung durch den Trick die Staatsform umzubenennen. In 2019 ist die kommende Präsidentenwahl. Der abhängige Staatsapparat ist enorm aufgebläht Zollanmeldungen, Kontrollen der einzelnen Siebe bei Ein und Ausfuhr lassen wenig Sinn erkennen, zumal ein10 Jahresvertrag mit der Gemeinde besteht. Um so erfreulicher ist das Engagement jedes Einzelnen, die Sozial Dezernentin Deisy Vargas stellte eine Truppe Freiwilliger auf, die unser Ankommen in den Kolonien und Dörfern ankündigte und teilweise die Patienten bei sich zu Hause beherbergten.
Wir selbst waren wieder im La Casona untergebracht, fußläufig zum Krankenhaus. Der sehr zuvorkommende Wirt revanchierte sich zur Einladung beim Spaghettiessen mit einem hervorragenden Grillabend von eigenem Rindfleisch und fuhr uns am Wochenende auf eine Viehversteigerung sodaß das lokale Kolorit des Ortes gut rüberkam.
Durch das neue Zettelsysten war die Erscheinensweise der 170 Patienten im Screening deutlich exakter und die Ausfälle waren gering. Das Spektrum war diesmal geprägt von Ohrfehlbildungen, nur wenig LKG und Verbrennungen im Gegensatz zu letztem Mal. Die Zahl handchirurgischer Eingriffe war konstant und vor allem Hexa- und Syndaktylien. Durch die sehr gute Mitarbeit der örtlichen OP Schwestern waren die Programme trotz der 79 Eingriffe quasi immer um 17 Uhr beendet und wir konnten einzelne Vorführungen des Barockmusikfestivals in der Jesuitenkirche noch genießen. Leider bekam eine Lippenspalte einen Infekt, was eine Sekundärnaht erforderte. Ansonsten ein absolut komplikationsloser Verlauf. Für 2020 ist wieder ein Einsatz geplant, die politische Entwicklung werden wir genau verfolgen, schließlich ist auch ein Umbruch im Partnerstaat Kuba.
Besonders Erwähnenswert und mit großer Akzeptanz im Ort ist die Spende eines Elektrokauters einer Freiburger Firma, die wir überbringen konnten. Am Sonntag, den 22.4.2018 war die örtliche Anaesthesistin nicht erreichbar und wir wurden zu einem Blinddarmdurchbruch gerufen. Intraoperativ versagte der bolivianische Kauter und dank dem überbrachten Gerät konnte die OP zu einem glücklichen Ende gebracht werden.